Denkt man an Software, rücken als erstes Amerika und Asien in den Blick. Und ja, als Innovationstreiber ist Deutschland nicht gerade bekannt in diesem Bereich. Dennoch spielt Deutschland in dieser Top-Liga mit, weltweit und in Europa. Bekanntermaßen verdankt auch ein Fußballverein seinen Aufstieg in die Bundesliga nur dem stabilen Erfolg von SAP.
Erzählt man in seinem Bekanntenkreis von SAP, hört man oft „kenne ich nicht“. Dabei hat fast jeder schon mal indirekt davon profitiert, von zahlreichen Lieferketten in der Industrie, über Produktion, Buchhaltung und Personalwesen, bis hin zum Verwalten von Patientenakten im Krankenhaus. Überall ist SAP mal im Hintergrund, mal im Vordergrund im Einsatz.
Und weil Unternehmen nicht aus einem Baukasten entstehen, sondern wie Organismen sich organisieren und restrukturieren, kommt anpassungsfähiger Software eine wesentliche Bedeutung zu.
Getreu dem Motto „Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe“ sind die Abläufe zweier Unternehmen, die exakt denselben Markt bedienen nicht gleich, um diesen Anforderungen gerecht zu werden gibt es ABAP.
Um Steuern zu können, bedarf es Information und um Unternehmen steuern zu können, bedarf es Auswertungen. So entstand die Abkürzung „Allgemeiner Berichtsaufbereitungsprozessor“ mit dem ursprünglichen Ziel, Auswertungen (Reports) schreiben zu können.
Doch bald schon entwickelte sich daraus „Advanced Business Application Programming“(ABAP) als eine 4GL – Sprache (fourth Generation Language). Kennzeichen einer 4GL Sprache ist der Einsatz verständlicherer und anwendungsbezogener Paradigmen. Trotz seines größeren Sprachumfangs gegenüber vielen anderen Programmiersprachen, zählt ABAP daher zu den eher leichter zu erlernenden Programmiersprachen und erlaubt die Entwicklung komplexer Anwendungen.
Wer Ausflüge in andere Programmiersprachen unternommen und sich mit Arrays und Co. herumgeschlagen hat, vermisst gern mal die Fähigkeiten der ABAP Laufzeitumgebung, wie interne Tabellen, den mit Open SQL integrierten Datenbankzugriff und die Performanceoptimierungen durch die SAP Pufferung.
…so wie man manchmal Mühe hat, an einem alten Haus etwas Neues anzubauen oder zu integrieren, so ist das in ABAP vorhandene Prinzip der Abwärtskompatibilität Segen und Fluch zugleich. Der über die Jahre gewachsene Sprachumfang erlaubt die Verwendung alter prozeduraler Programmierung und neuer Sprachbefehle und OO-basierte Entwicklung sowohl getrennt als auch kombiniert. Lediglich im direkten OO-Umfeld wurden ein paar alte Zöpfe abgeschnitten.
Der Vorteil ist, das mit Erweiterung der Fähigkeit tausende Programme nicht neu geschrieben werden mussten und weiter brav ihre Arbeit verrichten. Der Nachteil ist jedoch, dass der Neuling im ABAP Umfeld ähnlich einem Historiker alte und neue Bestandteile erlernen und beherrschen muss.
Lange vor GitHub und Co. unterstützte ABAP Versionierung und kollaboriertes Arbeiten mehrerer Entwickler.
So wie ABAP über die Jahre wuchs, wird es anforderungsgerecht weiterwachsen und sich den neuen Herausforderungen stellen.